Dieser Raum wurde in den Jahren nach 1520 von Jørgen Hanssøn gebaut. Er ließ den Haupteingang aus Håkon Håkonssons Zeit zumauern, der über das Torkastell direkt vor dem Turm zum alten Königshof führte. Zunächst öffnete Jørgen Hanssøn einen neuen Haupteingang dort, wo man die Reste eines hohen Bogenportals rechts in der Tiefe des Raums erkennen kann. Er öffnete auch eine Schießscharte, die du oben in dem zugemauerten Fenster direkt gegenüber dem Eingang erkennen kannst. Diese Wand war die Außenmauer in dem Kastell von Magnus Lagabøte aus dem Jahre 1270. Es dauerte nicht lange, bis der Baumeister zu dem Schluss kam, dass dies für eine Verteidigung nicht ausreichte. Er ließ deshalb den Raum, in dem du stehst, als offenes Verteidigungswerk mit einem neuen Eingangstor (der heutige Eingang) und Zugbrücke erbauen. Auch das erste Tor blieb erhalten, so dass man durch zwei Tore gehen musste – beide mit Zugbrücke – um in den eigentlichen Königshof zu gelangen. Die Löcher, durch die die Ketten für die Zugbrücke liefen, sind bis heute zu sehen.
Zu Zeiten des Statthalters Erik Rosenkrantz war dieser Raum als «Kachelstube» bekannt.
Das Gewölbedach ist aus dem 18. Jahrhundert, als der Turm als Schießpulverkammer genutzt wurde.
Jetzt stehst du im Keller des Kastells von Magnus Lagabøte. Der Raum hat die ursprüngliche Größe des Kastells, das um etwa 1270 erbaut wurde. Die Keller wurden wahrscheinlich als Lager genutzt. Du kannst die Felsen erkennen, die teilweise höher sind als der Boden.
Das Verlies wurde irgendwann im 16. Jahrhundert gebaut und bis ins 19. Jahrhundert hinein genutzt. Die einzige Licht- und Luftquelle für die Gefangenen war die kleine Öffnung an der einen Längsseite. Wir wissen wenig darüber, wer hier seine Strafe absitzen musste, doch wir wissen, dass im Jahre 1563 fünf Gefangene hier lebten.
Dies war der Aufenthaltsraum für die königliche Wache. Sie konnte rechts zur Tür hinausgehen und so zum Wächtergang auf der Ringmauer gelangen, die den gesamten Königshof umgab. Hier siehst du auch deutliche Spuren der Umbauten von Jørgen Hanssøn in den 1520er Jahren und von Erik Rosenkrantz um 1560. Der Balken und die Balkenlöcher, die du mitten auf der Wand erkennst, stammen aus der Zeit von Hanssøn, als dies die Ebene des Fußbodens war. Die niedrige Tür, die du links mitten in der Wand siehst, stammt aus der Zeit von Erik Rosenkrantz, der ja den Fußboden anheben ließ. Die Tür führt in einen kleinen Gang, der den Zugang zur Wendeltreppe ermöglicht.
In der Saga des Magnus Lagabøte heißt es, dass er seine Kapelle im Winter des Jahres 1273 einrichten ließ. Er war ein frommer König und sorgte dementsprechend für eine prachtvolle Gestaltung der Kapelle mit Altarfenster, vier großen Fenstern und einem Gewölbedach.
Heute erkennt man noch die Reste des Altars und des Fensters sowie ein Becken auf der rechten Seite. Hier sieht man auch die verschiedenen Arbeiten von Jørgen Hanssøn und Erik Rosenkrantz; die Tür oben in der Wand ist aus Hanssøns Zeit, wo man in Höhe der Tür auch Spuren von Balkenlöchern erkennt, die darauf hindeuten, dass dies zu Hanssøns Zeit die Ebene des Fußbodens war.
Die großen Balkenlöcher unter den vier Fenstern sind ebenso wie der Kamin in der Ecke aus der Zeit von Erik Rosenkrantz. Zu seiner Zeit war dies die Ebene des Fußbodens. Rosenkrantz war es auch, der eine einfache Tür in das Altarfenster einbauen ließ, durch die man zu einem Gang gelangte, der wiederum zur Wendeltreppe führte.
Der Königssaal war die Schlafkammer von Magnus Lagabøte. Der Raum war sehr hoch, wenn du nach oben blickst, kannst du sehen, dass die alten Fenster in der Decke verschwinden. Diese Kammer ist größer als die Räume, in denen du bisher warst. Der äußere Teil, der Richtung Stadt weist, stammt aus Erik Rosenkrantz’ Zeit. Er ließ die Außenwand im Kastell von Magnus abreißen und seinen eigenen Teil bauen. Spuren der ursprünglichen Wand sind noch zu erkennen. Dies ist der einzige Raum, der durch alle Bauphasen hindurch die gleiche Fußbodenhöhe hatte. Unter Erik Rosenkrantz wurde die Raumhöhe aufgeteilt. Dies war wahrscheinlich der vornehmste Raum, er hatte einen Anbau. Durch eine Tür mitten auf Wand gelangt man in einen Erker über dem Hafen. Hier befindet sich auch eine Toilette. Der Raum wurde unter anderem während der Besuche von König Christian IV. im 17. Jahrhundert auch als Königssaal benutzt.
Erik Rosenkrantz fand Platz für noch einen Raum, indem er die Kammer von Magnus zweiteilen ließ. Dieser Raum wurde als einer der Repräsentationsräume im Turm genutzt und hatte einen sehr schönen Kamin an der einen Wand. Über dem Fußboden kannst du auch die Spuren von den Fenstern erkennen, die zur Kammer von Magnus gehörten.
Dieser Raum wurde zur Zeit von Erik Rosenkrantz hinzugefügt. Er besteht aus zwei Räumen mit einem kleinen Gang dazwischen. Von hier aus hatte man freie Schussbahn in alle Richtungen. Das einzige Mal, dass der Turm und die Kanonen unseres Wissen nach zum Einsatz kamen, war während der Seeschlacht im Hafen im Jahre 1665. Hier kannst du mehr über diese Schlacht lesen und dir alte Kanonen genauer ansehen.
Vom Kanonenboden aus kannst du über die Holztreppe auf den Boden und aufs Dach hinausgehen.
Im Dachgeschoss befindet sich eine Ausstellung über das Kirchenzentrum auf Holmen (spätere Festung Bergenhus).
Die Luken im Fußboden verbergen Wurfschächte, die zu viereckigen Öffnungen an der Westwand von Frau Helvigs Kammer in der Etage darunter führen. Diese Öffnungen dienten als Wegwerflöcher für Steine, kochendes Wasser und Teer und stammen aus dem Mittelalter, als diese Wand die Außenmauer des Kastells war. Solche Wurfschächte oder «Meurtrieres» waren übliche Bestandteile in einem Festungssystem.
Dies ist eines der Renaissance-Zimmer, die Erik Rosenkrantz im neuen Teil des Turms errichten ließ. Hier gibt es schöne Fenster und einen ansehnlichen Kamin, und dieses Zimmer ließ sich sicher als Repräsentationsraum nutzen. Hier erfährst du auch Näheres über den Gerichtsprozess gegen Anne Pedersdatter, die wegen Hexerei angeklagt war. Frau Helvig und Anne waren zu ihrer Zeit befreundet.
Du stehst jetzt in Herr Eriks Kammer. Auch dieser Raum hat sehr schöne Fenster, das eine große mit Bleieinfassung stammt aus dem 19. Jahrhundert. In einer Ecke wurde ein großer, sehr schöner Kamin mit dem Wappenschild von Erik Rosenkrantz darüber eingebaut. Eine Kopie des Grabsteins der Eheleute hängt an der Wand, das Original befindet sich in der Kirche von Arreskov auf der dänischen Insel Fünen.
Dies ist der letzte Raum im Turm von Erik Rosenkrantz. Hier ließ er eine neue Wachstube anlegen. Die Balkenspuren zeigen die Ausmaße des Vorwerks von Jørgen Hanssøn.