Zur Krönung von Håkon Håkonsson im Jahre 1247 musste das Fest in einem großen Bootshaus abgehalten werden, was einem König nicht würdig war. Deshalb ließ er zwischen 1247 und 1261 die Haakonshalle bauen. 1261 konnten dann Magnus Magnus «Gesetzesverbesserer“ Lagabøte und die dänische Prinzessin hier die Hochzeit und Krönung feiern, wie es in der Hákonar-Saga Gamla beschrieben ist.
Die imposante Halle wurde als Festhalle und Repräsentationsort für wichtige Ereignisse genutzt. Der ursprüngliche Haupteingang zur Halle war das Portal oben an der südlichen Giebelwand, von wo aus man direkt in den Festsaal in der dritten Etage eintrat. Wahrscheinlich gab es ein System von Treppen und überdachten Umgängen aus Holz, über die man von außen zum Portal gelangte.
Im Mittelalter fanden hier zwei weiter königliche Hochzeiten statt. 1281 heiratete Eirik Magnusson die Schottin Margrete Aleksandersdatter, 1293 dann Isabella Bruce, die ebenfalls aus Schottland stammte.
Im 17. Jahrhundert hatte die Halle eine Zeitlang kein Dach, und in dieser Zeit wurden hier kleine Hütten für Soldaten eingerichtet, die auf der Festung ihren Dienst versahen. Um etwa 1680 wurde die Halle als Militär-Proviant-Magazin eingerichtet. Diese Funktion rettete letztendlich die Halle, denn sie bekam ein neues Dach – zunächst ein Walmdach, später dann ein Satteldach.
Im 10. Jahrhundert wurde die Halle vom Pädagogen Lyder Sagen und dem Kunstmaler J.C. Dahl wiederentdeckt, und in den 1880erJahren wurde sie Schritt für Schritt für Schritt wieder in das mittelalterliche Aussehen zurückgeführt. Von 1910 bis 1916 wurde das Innere vom Künstler Gerhard Munthe reich dekoriert.
Nach dem Explosionsunglück im Jahre 1944, als das Dach zusammenstürzte und die ganze Einrichtung im Inneren verbrannte, wurde die Halle wieder saniert. 1961 waren diese Arbeiten abgeschlossen, sämtliches Inventar und alle Holzkonstruktionen sind das Ergebnis dieses Wiederaufbaus. Die Dachkonstruktion ist typisch für das Mittelalter, es handelt sich um Kopien des Dachstuhls der Kirche von Værnes in der Region Nord-Trøndelag.
Die Fenster und Blendarkaden an der Nordwand, die den königlichen Herrschersitz anzeigen, wurden auf der Grundlage archäologischer Funde rekonstruiert, und für die Fenster in der Westwand ist die Rekonstruktion gesichert. Im Großen und Ganzen steht das alte Mauerwerk bis kurz vor der Oberkante der Seitenmauern. Die Giebel mussten allerdings rekonstruiert werden, denn als die Halle noch Militär-Proviant-Magazin war, hatte es ein Walmdach. Die äußeren Treppengiebel wurden auf der Grundlage der ältesten erhaltenen Abbildung von Bergen, dem Scholeus-Kupferstich von etwa 1580, rekonstruiert.
Mit einer Grundfläche von 37 x 16,4 Meter und den drei Stockwerken ist die Håkonshalle das größte weltliche Bauwerk des Mittelalters, das bis heute erhalten ist. Sie wurde mit Bruchstein aus der Region erbaut, die Ecken, Portal- und Fenstereinfassungen sind aus Speckstein. Es ist anzunehmen, dass gotische Steinhallen in England Vorbild für die Håkonshalle waren.
Heute dient die Halle wieder als Festsaal zu wichtigen Anlässen und wird sehr gern für Konzerte genutzt.
Im Mittelalter wurde der Keller als Lagerraum genutzt. Hier sieht man, dass der Fels in den Boden ragt. Hier gab es einen Lehmboden, und die einzige Lichtquelle waren die beiden Lichtöffnungen, die man an der Seitenwand erkennen kann. Im nördlichen Raum gab es mitten an der Querwand ursprünglich einen Brunnen.
Keller und mittlere Etage waren im Mittelalter komplett voneinander getrennt. Steht man im mittleren Raum und blickt die Wand hinauf, erkennt man grauen Speckstein, der herausragt. Hier befand sich das ursprüngliche Dach mit Balken und längs verlaufenden Trägern, die auf den Specksteinpfeilern mitten im Raum ruhten.
1266 wurde die Halle von einem großen Feuer stark zerstört. Danach begannen die Arbeiten an dem phantastischen Gewölbedach aus Stein, das als Feuerschutz zwischen den Stockwerken dienen sollte. Sieh dir dieses Dach in aller Ruhe an und genieße den Anblick dieser sehr schönen handwerklichen Arbeit.
Mit diesem neuen Gewölbe verringerte sich die Raumhöhe in der Zwischenetage, weshalb der Fußboden etwas abgesenkt wurde. Wenn ihr die Wand etwas unterhalb des grauen Specksteins anseht, der das ursprüngliche Dach trug, erkennt ihr ein paar weiße Auskragungen. Das war das Fundament für den neuen Fußboden. Da der Keller Lager war, spielte die Raumhöhe dort keine so wichtige Rolle – im Gegensatz zur Zwischenetage, die als Aufenthalts- und Arbeitsraum genutzt wurde.
Die sehr schönen Fensternischen in der Zwischenetage waren sicherlich Arbeitsplätze, an denen das Tageslicht genutzt werden konnte. Håkon Håkonssons Interesse galt unter anderem der Übersetzung höfischer Literatur, während sein Sohn Magnus Lagabøte sehr viel an der Ausarbeitung von Gesetzen arbeitete. Aus seiner Feder stammen unter anderem das Landgesetz von 1274 und das Stadtgesetz von 1276.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts, als Bergenhus unter dänischer Verwaltung lag, wurde die gesamte Halle in ein Militär-Proviant-Magazin verwandelt. So war in der alten Königshalle Platz unter anderem für 1000 Fässer Getreide und Kanonen. Je nach Bedarf wurden alte Öffnungen zugemauert und neue geschaffen. So wurde unter anderem mitten in der Westwand ein großes Tor ausgeschlagen, um Kanonen hineinrollen zu können, die hier eingelagert wurden.
1840 wurde der mittlere Raum in den Kellern als Kirche für die Gefangenen eingerichtet, die in Slaveriet, «der Sklaverei», inhaftiert waren. Dies war eine seit 1739 bestehende Strafanstalt auf der Nordwestseite der Håkonshalle. Zu diesem Zweck wurden zwei große Fenster Richtung Hafenbecken ausgeschlagen. Spuren dieser Fenster kann man noch heute an der Außenwand der Halle erkennen.
Die Tische und Stühle, die hier stehen, sind denkmalgeschützt und werden bei Veranstaltungen genutzt.
Das Textil auf dem Tisch des Königssitzes wurden von Synnøve Aurdal gewebt. Hier wurden die gotischen Formen aus der Architektur der Halle eingearbeitet. Die Motive im Textil sollen den Kosmos, den Himmel mit Göttern und Königen, Regen und Sterne, das Meer mit Booten und Steven und das Wachstum mit Pflanzen und Getreide darstellen.
Das Fries und der Wandteppich, die die Ostwand ausfüllen, sind von Sigrun Berg gewebt. Das Fries zeigt den Primstab, den historischen Ewigkeitskalender, dessen Entstehung sehr weit in die Vergangenheit reicht. Er besteht aus 72 verschiedenen Zeichen, wird von links nach rechts gelesen, beginnt mit dem 14. April, dem ersten Sommertag, und führt durch das ganze Jahr. Der Wandteppich darunter kombiniert verschiedene Motive des Wachstums mit reinen geometrischen Mustern.
Auf der Musikgalerie an der südlichen Giebelwand hängt ein von Synnøve Aurdal gewebter Teppich. Sie hatte ihn auf der Grundlage von Zeichnungen ihres Mannes Ludvig Eikaas gewebt. Das Textil zeigt große, bootähnliche Figuren, die sich überschneiden, womit eine Bewegung im Textil erreicht wird.